(Sonstiges) Meine Top 10 in der Science Fiction und Fantasy | ![]() |
Das Magazin Alien Contact bat mich um die Liste meiner Lieblingsbücher. Sie wurde dort veröffentlicht. Ich halte aber für möglich, dass auch andere Leser daran Interesse haben, und wiederhole sie hier.
1 | George R. R. Martin: Die Flamme erlischt (Droemer Knaur, 1978) |
Die sprachlich und psychologisch überzeugende Darstellung eines Bündels miteinander verwobener (keineswegs erzwungener) Konflikte. Das Buch liest sich nicht leicht, aber man hat etwas von ihm - und sei es nur die berückende, bedrückende Vision der musizierenden Stadt Kryne Lamiya. |
2 | James Graham Ballard: Die tausend Träume von Stellavista (Heyne, 1972) |
Ein erstaunlich weites Spektrum ungewöhnlicher, farbiger und immer erstklassiger Ideen rings um Kunst und Künstlertum. Singende Blumen, sensible Kleider, kunstgeformte Wolken - Stichworte eines herrlich geschriebenen ... Albtraums. |
3 | Poul Anderson: Die helfende Hand (in Science Fiction Stories 2, Ullstein, 1972) |
Die Kehrseite aller - ja doch: notwendigen! - Entwicklungshilfen. Poul Anderson hat das Thema noch mehrmals behandelt, aber meines Erachtens nie so prägnant. Vielleicht gerade heute hochaktuell. |
4 | Arthur Charles Clarke: Verbannt in die Zukunft & Ein Treffen mit Medusa (Goldmann, 1965 & Bastei-Lübbe, 1986) |
Ich trenne beide Bände nicht voneinander. Zusammen enthalten sie viele stories mit sowohl weit vorausgreifenden Ideen als auch beachtlichen menschlichen Problemen. Oft auch findet sich darin der in der Science Fiction so seltene unterschwellige (aber nicht billige) Humor. Wer nicht wenigstens lächelt, wenn er Die Überlegenen liest, und wen nicht bei der Lektüre von Die Rückkehr ein ganz unbehagliches Gefühl drohender Zukunftsgefahr berührt, dem ist schwer zu helfen. |
5 | Gerd Prokop: Wer stiehlt schon Unterschenkel? & Der Samenbankraub (Das Neue Berlin, 1977 & 1983) |
Auch hier beschreiben beide Bücher vereint bis ins Detail überzeugend eine Gesellschaft, die teils bis 1989 - gewissermaßen - so war, teils seither - anders gewissermaßen - so ist. Der Satz: Im just a truckle, but I dont like to truckle, ist allen vorzuhalten, die sagen, sie seien doch nur sooo kleine Leute und für gaaar nichts verantwortlich. |
6 | Lyon Sprague de Camp: Die Chronik von Poseidonis & Prinz von Poseidonis (Moewig, 1984 & Pabel, 1980) |
Beide Bände (zusammen) unterscheiden sich vom Gros der Fantasy durch literarische Qualität und - wieder
einmal - durch den leisen, angenehmen Humor. ... Als Goshap erzählte, was man mit dem erfolglosen Dieb
gemacht hatte, schluckte Zhamel schwer, und Derezong blickte mit einem Ausdruck des Widerwillens in
seinen Becher, als schwämme ein vielbeiniges Krabbeltier darin herum - dabei besaßen weder er noch sein
Gehilfe das weichste Gemüt in jenem harten Zeitalter. ... Andere hätten die Foltern detailliert beschrieben, aber so klingt es einfach schön! |
7 | Lyon Sprague de Camp: Der Bretterstapel (in Die besten Stories von L. Sprague de Camp, Moewig - Playboy, 1981) |
Nicht in allen Geschichten des Autors findet sich eine so glaubhafte Darstellung von Situationen, Personen und Hintergründen. Außerdem ist da der nicht erzwungene Humor - etwa so: ... Unter sich sprachen sie kanuckisches Französisch, das nicht ganz dasselbe ist wie französisches Französisch. Mehr als ein Franzose hat entrüstet geleugnet, dass es überhaupt Französisch sei. ... |
8 | Bernd Ulbrich: Die Überlebenden (in Der unsichtbare Kreis, Das Neue Berlin, 1977) |
Eins der wenigen Beispiele für dargestellte Charakterlosigkeit in einer Gruppe. |
9 | Lester del Rey: Rächer der Menschen (in galaxy 3, Heyne, 1965) |
Zwar nur eine von vielen Varianten dieses Themas, aber meines Erachtens die am glaubwürdigsten beschriebene. Die Klammerung durch zwei fast wortgleiche (genau an den rechten Stellen differierende) Abschnitte beeindruckt sehr. |
10 | Wladimir A. Obrutschew: Plutonien (Neues Leben, 1961) |
Eine zumal in den Situationsbeschreibungen (bis hin zu schmissigen Redewendungen der Art: Je weiter man in den Wald kommt, desto mehr Holz gibt es.) echt klingende Darstellung einer leider längst widerlegten Theorie. (G. Goßmann hat dieses Buch höchst wirkungsvoll illustriert.) |
Erscheinungsorte und -jahre gelten für die Bücher in meinem Besitz; sie sind nicht notwendig Erstpublikationsdaten.
Wem die naturgemäß knappen Daten nicht genügen, muss sich (s. oben) an mich wenden oder eine Bibliografie zu Rate ziehen.
Übrigens fehlt in dieser Liste mancher Titel, der von Rechts wegen dorthin gehört - der mir aber aus irgendeinem Grund entgangen ist. Es gibt ohnehin viel mehr Bücher, als man vernünftig lesen kann.
Manches andere Werk muss ziemlich weit vorn stehen, lässt sich aber einfach zu schwer einordnen. Ich finde jedenfalls nicht die richtige Stelle. Beispiele: Ursula K. Le Guin (Winterplanet und/oder Planet der Habenichtse), Ray D. Bradbury (Die Marschroniken, Das Nebelhorn), Clifford D. Simak (Das romantische Raumschiff, Mein Freund Stinky) und und und ...
P.S. Ich vertrete die Reihenfolge der ersten drei Titel; bei der Rangordnung der weiteren (und weiterer) schwankt mein Urteil alle Tage.